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Deutsche Meisterschaft U16w 2015 in Moers

„Tief im Westen…“

…weiter noch als Bochum, liegt Moers – am vergangenen Wochenende Treffpunkt für die deutsche Volleyball-Elite der U16-Damen zur Ausrichtung der Deutschen Meisterschaft. Erstmalig war auch ein Team des USV Halle dabei – dank der erfolgreichen Qualifikation bei der NOM im April zusammen mit dem Volley Team Berlin. Für den Kern unserer Mannschaft, der vor dem Abschied aus der U16-Altersklasse steht, das ultimative sportliche Abschiedsgeschenk!
So ging es für unseren kleinen Tross von Spielerinnen, Trainerteam und Eltern am Freitagmorgen auf den Weg zum Niederrhein. In der Vorrundengruppe warteten auf uns die Teams aus Stuttgart (Meister Süddeutschland), Emlichheim (Meister Nordwest) und München (Vizemeister Südost). Ein guter Start in das Turnier gelang am Samstagmorgen mit einem recht deutlichen 2:0-Sieg (-22/-13) gegen Allianz MTV Stuttgart. Die zweite Partie bestritten wir gegen den SC Union Emlichheim, hier war von vornherein mit einer Niederlage zu rechnen. Diese Annahme bestätigte sich dann leider auch, wir verloren relativ glanzlos (-17/-16) und wollten uns nun voll und ganz auf den letzten Gruppengegner, TSV TB München konzentrieren. Ob nun die vorherige kurze Mittagspause daran Schuld war oder die nordrheinische Luft ist schwer zu sagen, aber es machten sich die ersten Erschöpfungsanzeichen bemerkbar. Wir fanden nicht ins Spiel und machten auch bei 2-3 Punkten Führung nicht den Deckel drauf. So konnten die Münchnerinnen immer wieder ins Spiel kommen und entschieden beide Sätze für sich (-23/-20). Die Erkenntnis, dass der 2. Gruppenplatz durchaus im Bereich des Möglichen gelegen hat, brachte eine gewisse Enttäuschung mit sich.

Doch das mussten wir schleunigst verdrängen, denn das anvisierte Überkreuzspiel hatten wir mit dem 3. Platz in der Gruppe erreicht. Der Gegner war nun das Sportgymnasium des Schweriner SC, und in diese Partie starteten wir mit einem überragenden ersten Satz. Hier stimmte fast alles, vor allem im Angriff konnten wir mit den teils körperlich überlegenen Schwerinerinnen mehr als nur mithalten. Insgesamt ließen wir nur 18 Punkte zu, das machte Mut für den weiteren Spielverlauf. Doch obwohl uns bewusst war, daß Schwerin noch einmal alle Kräfte mobilisieren würde, brachen wir nach gutem Start und 7:7 Zwischenstand in unserer Wackelrotation ein und gaben den Satz 11:25 ab. Der 3. Satz entwickelte sich dann zu einem kleinen Krimi, in dem jeder Ball hart umkämpft war. Als bei 7:8 das Spiel auf des Messers Schneide stand, konnten wir uns mit einem energischen Zwischenspurt vermeintlich entscheidend absetzen. Was dann passierte, lässt sich stundenlang hoch und runter diskutieren, bleibt letztlich rational allerdings nur schwer einzufangen. Der angenockte Gegner schlug zurück, uns lähmte vielleicht das nun omnipräsente Damoklesschwert, diese einmalige Chance nicht beim Schopfe packen zu können. Dazu kommt leider auch eine mehr als fragwürdige Entscheidung des sonst sehr souveränen Schiedsgerichts. Nachdem der letzte Ball von unserem Block ins aus springt, tanzt Schwerin und für uns bricht mit dem 13:15 eine kleine Volleyballwelt zusammen. So blieb uns der Top-8-Bereich verwehrt und es konnte am nächsten Tag „nur noch“ um die Plätze 9-12 gehen. Gerade weil das Ergebnis so knapp ausgefallen war, brauchten wir eine Weile um die Enttäuschung zu verarbeiten und die Tragik zu realisieren.

Am Sonntag stand dann alles unter dem Motto: Deutsche Meisterschaft, gebt nochmal alles! Und mit dieser Einstellung gewannen wir dann auch das Spiel gegen Wiesbaden, bei dem wir einfach die wachere Mannschaft auf dem Feld waren. Wir setzten uns zu 23 und zu 20 durch und schafften so eine kleine Entschädigung für uns und alle mitgereisten Fans. Im Spiel um Platz 9 trafen wir auf den altbekannten Gegner Berlin, wir hofften hier vor allem auf ein Anhalten der Lustlosigkeit und Enttäuschung vom Vortag nach deren überraschender Niederlage gegen das Team aus Borken-Hoxfeld. Doch letztendlich fehlte einfach die Kraft dazu, sich noch einmal festzubeißen und wir gaben das letzte Spiel an diesem Wochenende gegen einen der hoch gehandelten Meisterschaftsfavoriten verloren (-15/-15).

Die Retrospektive heißt immer auch Bilanz zu ziehen. Eine Bilanz in diesem Falle, die nicht viel positiver ausfallen kann. Wir alle haben uns allein schon mit der Teilnahme an der DM und dem "Wunder von Berlin (NOM)" einen Hallenser Volleyballtraum erfüllt. Dazu kommt der glückliche Umstand, dass diese Meisterschaft mit dem Moerser SC einen Ausrichter gefunden hat, der in Punkto Organisation und Ausgestaltung keine Wünsche offen gelassen hat und damit aus einem Volleyballturnier ein unvergessliches Event gemacht hat. Aber natürlich sind wir nicht nur als sportliche Statisten angereist und natürlich ist das bloße Dabeisein eben nicht alles, wie manchmal fälschlicherweise behauptet wird. Wir hatten auch sportlich eine Mission: Allen zu zeigen, dass wir zu Recht in Moers sind und die NOM keine Eintagsfliege war. Mit dem 10. Platz ist diese Frage mehr als beantwortet. Im Reigen der Großen haben wir nicht nur artig mitgespielt, sondern haben auch selbst das ein oder andere Ausrufezeichen setzen können. Für uns wird dieses Turnier unvergessen bleiben. Nicht deshalb, weil alles perfekt gelaufen ist. Sondern vielmehr, weil wir alles erleben durften, was unseren Sport so unvergleichlich macht. Wir hatten viele spielerische Höhen, durften unser Niveau in einigen Situationen in bestaunenswerte Höhen schrauben. Mussten aber auch erkennen, dass Sport grausam sein kann. Immer dann, wenn die einen das größte Glück erleben, muss es andere geben, bei denen der Schmerz tief sitzt und Tränen fließen. Auch diese nicht immer einfache Lektion haben wir gegen Schwerin erfahren müssen. Und doch sind wir wieder aufgestanden und haben begriffen, dass Erfolg für einen Provinzverein wie uns nur über Leidenschaft zu haben ist. Dabei ist die etymologische Nähe von Leidenschaft und Leid nicht zufällig. Nur wer den inneren Schweinehund am Sonntagmorgen zu bekämpfen weiß, wer die Schwere in den Beinen und das Ziehen im Rücken mit dem eigenen Willen die Stirn bietet, kann so eine Leistung wie gegen den bis dato amtierenden Deutschen Meister VC Wiesbaden abliefern. Das war für alle Beteiligten das spielerische und kämpferische Meisterstück. Wir Hallenser spielten von Beginn an nicht um Medaillen, wir spielten vielmehr unsere eigene Deutsche Meisterschaft und schlugen unsere eigenen Schlachten. Rang 10 zum Abschluss und vor allem der Weg dahin glitzern im Nachhinein ein wenig golden.

Und wer weiß, vielleicht sind es ja nicht unsere letzten Deutschen Meisterschaften. Wer dieses Ereignis miterleben durfte, hat in jedem Fall Blut geleckt. Und manchmal wiederholen sich ja Wunder...

Ein riesen Dankeschön geht an alle mitgereisten und unterstützenden Fans, insbesondere an das "Verpflegungs- und Organisationsteam Schumann", an die Sektionsleitung Volleyball des USV Halle für die Bereitstellung der Meisterschaftshirts und die finanzielle Unterstützung. Und nicht zuletzt an meinen Kollegen Axel Göbel, der mit Rat und Tat bei Planung und Umsetzung der Meisterschaft mehr als nur eine große Hilfe war.


Es Spielten: Sarah Schumann, Paula Delius, Lena von Nessen, Pia Geistlinger, Alexandra Tober, Leonie Tietz, Magdalena Winzer, Lara Görbig, Clara Lehmann und Hannah Lübben
Trainerteam: Hendrik Richter, Axel Göbel

Allgemein, 25.05.2015

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