Pech und Freude können so nah bei einander liegen

Wenn man über einen langen Zeitraum unsere Mädchen bei Ihren Spielen begleitet, sie nicht nur körperlich zu jungen Frauen heranwachsen sieht, sondern beobachtet, welche sportlichen Fortschritte sie im Laufe der Zeit machen, dann ist die Spielserie auch für uns Eltern eine sehr emotionale Sache. Graue Haare, Stimmverluste, Enttäuschung und Tränen der Freude mit eingeschlossen.  Aus diesem Grunde möchte ich gern, stellvertretend für alle sportbegeisterten Eltern, diesen Beitrag zum Finale der U16w verfassen.

Es war ein Spieltag, welcher für unsere Mädels durch großes Pech und viel Freude geprägt war. Die Voraussetzungen für das Finalturnier waren denkbar schlecht. Jarla und Marlene mit Hand und Fußverletzungen im Gips. Einsatz ausgeschlossen. Sina und Frederike mit muskulären Problemen. Einsatz fraglich und spätestens nach dem Aufwärmen stand fest, Einsatz nicht möglich. Pauline nach heftiger Grippe noch wackelig auf den Beinen, möchte und wird spielen.

Alles kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken, Augen zu und durch, haben sich die fitten Spielerinnen, Anna-Lena, Ami, Orsi, Luise, Pia, Lea, Irina und Nele  gedacht. Von ihrer Trainerin Anja mental gut eingestellt, absolvierte das Team das erste Gruppenspiel gegen SV Pädagogik Schönebeck I nach anfänglicher Nervosität sehr konzentriert und gewann trotz kleiner Hängephasen in den Sätzen mit 2:0 (25:18, 27:25). Zweites Gruppenspiel gegen VC Bitterfeld-Wolfen I ging mit 0:2 (13:25, 4:25) recht deutlich zu Ende. Der Respekt vor dem vermeintlich großen Favoriten war einigen Spielerinnen deutlich anzumerken.

Zweiter in der Gruppe, das erwünschte Zwischenziel erreicht. Die Freude darüber ließ die Niederlage schnell vergessen. Anjas Aufmunterungen taten ihr übriges. Doch neben Freude gab es schon das nächste Pech. Amis alte Fußverletzung machte ihr wieder zu schaffen. Nach dem zweiten Spiel war auch Sie zum Zuschauen verdammt.

In der Zwischenrunde traf unser Team dann auf die Mädels vom CV Mitteldeutschland, die sich im 2. Gruppenspiel ihrer Gruppe überraschend mit 2:0 gegen den VC97 Staßfurt I durchgesetzt haben. War das ein gutes Omen? In den Vorrundenspieltagen hatten wir bisher immer, wenn auch knapp verloren.

Der 7.Mitspieler ist die Stimmung und der Kampfgeist in der Mannschaft. Das haben unsere Mädchen in diesem Zwischenrundenspiel wieder einmal unter Beweis gestellt. Mit einer engagierten Leistung, und einem spürbaren Willen dieses Spiel zu gewinnen, gingen die Spielerinnen an die Leistungsgrenzen. Mit der Unterstützung der lautstarken Gesänge von der Auswechselbank, dem Fanblock der mitgereisten Eltern sowie den immer wieder Mut machenden Hinweisen ihrer Trainerin pushte sich die Mannschaft zusehends und kämpfte bis zur körperlichen Erschöpfung mit vollem Einsatz. Ergebnis ein knapper aber verdienter Sieg mit 2:1 (20:25, 25:20, 15:13). Was nach dem Spiel geschah, war eine Explosion an Gefühlen, die aus Spielerinnen, Trainerin und Eltern heraussprudelte. Es war ein emotionaler Moment, der den Sport so liebenswert macht. Leider lag das Pech wieder so nah an der Freude. Nele hatte sich bei einem beherzten Einsatz verletzt und viel für das letzte Spiel ebenfalls aus.

Zum Finale wurde es noch einmal feierlich. Alle Spielerinnen wurden einzeln, namentlich auf das Spielfeld gerufen. Ein bisschen verrückt war das schon. 13 Spielerinnen liefen oder humpelten ein. Am Ende waren zum Finalspiel gerade mal 7 von ihnen einsatzfähig. Das Ergebnis im Finalspiel war zweitrangig. Die Mannschaft hatte sich als Team bestmöglich verkauft und hatte mit dem 2. Platz ein super Ergebnis erzielt und sich somit für die Nordostdeutschen Meisterschaften am 18.03.2017 in Bitterfeld qualifiziert. Das Lächeln in den Gesichtern sprach Bände.

Wir Eltern gratulieren Anja und ihrem Team zu dieser Leistung und wünschen allen Verletzten recht baldige Genesung.